Phänomen Eiskönigin und die Identifizierung mit weiblichen Filmfiguren
Laut Handelsverband National Retail Federation gab es zum letzten Halloween weltweit mehr als 2,6 Millionen Kinder, die sich als Verkleidung ein Elsa Kostüm ausgesucht haben und sich entsprechend kostümierten. Das ist sicherlich nicht das letzte Mal gewesen, dass die Geschichte der Eiskönigin und Frozen dem Konzern Disney viel Geld eingebracht hat, denn die Kassen klingeln nach wie vor. Auf der Homepage von Disney wird ein Elsa Kostüm und Ähnliches für rund 100 Dollar angeboten.
Eltern, die ihrem Kind eine Freude mit einem Kostüm von Anna oder Elsa machen wollen, sind übrigens mit einer Internetbestellung bei Amazon.de gut beraten. So können diverse Ausführungen miteinander verglichen werden, die Lieferung erfolgt unkompliziert direkt nach Hause.
Weibliche Helden unserer Zeit
Psychologen und vielen Kritikern zufolge zeigen Studien von 2013, dass die Einnahmen von Kinofilmen ganz besonders hoch sind, wenn vielschichtige Figuren mit inneren Konflikten ihre Geschichte erzählen. Es sind meist heranwachsende starke Frauen, die zum Schwert, zu Pfeil und Bogen oder zum Zepter greifen, um ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Deshalb kommt der Disneyfilm auch bei vielen erwachsenen Zuschauern gut an.
Wen sehen Kinder als Vorbild an?
Figuren, die im Schloss tanzen und eine Musicalnummer singen, waren immer schon im zentralen Mittelpunkt solcher Filme. Mittlerweile sind diese Prinzessinnen aber emanzipiert und modern geworden. Elsa hat übernatürliche Kräfte, was die Kinder sehr fasziniert. Die Magie ist für ein Kind ein Instrument der gewünschten Selbstermächtigung. Außerdem hat der Film auch politische Botschaften, denn ist man mächtig, wird man einsam.
Warum ist die Geschichte so besonders? Auf den ersten Blick erkennt man das Besondere nicht, denn viele Geschichten bestehen heute aus einem Abenteuer der modernen Zeit und aus zahlreichen Mythen, sowie der Geschichte eines Helden und seiner Reise. Die Hauptfigur bestreitet ihre Mission und trifft auf ihrer Reise unterschiedliche Eiskönigin Figuren, es entstehen Freundschaften. Nun gilt es, sich den Herausforderungen zu stellen und diese zu meistern.
Eine emanzipierte Prinzessin
Im Vergleich zu einer traditionellen Heldenreise gibt es bei der Eiskönigin allerdings einen entscheidenden Unterschied, denn der Held ist weder ein Prinz, noch ein ähnlicher Draufgänger, sondern es handelt sich um die junge Anna, die auf der Suche nach ihrer Schwester ist. Elsa hat ihr Exil selbst gewählt und wartet auf keine Rettung. Für Elsas Geschichte gibt es im Film viel Platz im Drehbuch. Sie will in Ruhe gelassen werden und schlägt ihre Türen zu. Spätestens hier identifiziert sich das Kind, das sauer in sein Zimmer geht und die Türen schließt. Ab diesem Zeitpunkt erkennt sich der Zuschauer in einer der Hauptfiguren. Jedes Mädchen will Elsa sein.
Kein Held zur Rettung nötig
Elsa, die Eiskönigin muss nicht von einem tapferen Mann oder Helden gerettet werden, was für junge Mädchen ganz etwas Besonderes ist.
Weil Elsa so selbstbewusst ist, sind kleine Mädchen ganz verrückt nach ihr.
Jahrelang hat sich die Eiskönigin versteckt und angepasst, um den anderen allen zu gefallen. Sie wollte ihr wahres ich nicht zeigen und niemanden stören, weil sie Angst vor Ablehnung hatte, bzw. davor, ausgegrenzt zu werden. Neider wollte sie vermeiden. Und trotz allem wurde sie sichtbar und sprang über ihren Schatten. Sie trotzte allen Widrigkeiten. Es kommt der Moment, in dem sie entfesselt ist, was sie später zu einer wahren Königin macht. Eine kleine Handbewegung reicht, um ein imposantes Schloss entstehen zu lassen. Das schafft sie ganz alleine. Sie baut alles aus ihrer eigenen Kraft und es gibt keine Grenzen, die sie zurückhalten.
Die Eiskönigin Elsa geht ihren eigenen Weg
Für die großen Ziele der Kleinen ist Elsa eines der typischen Vorbilder für Kinder. Nach jahrelanger Qual traut sie sich endlich, ihren Weg zu gehen. Anders zu sein, ist nichts Böses, was Elsa erkennt. Sie weiß, wo ihr Schmerz sitzt und blickt in ihre Abgründe. Sie erkennt die Wahrheit und nimmt sich selbst an. Diese bietet den Kindern eine komplexe weibliche Persönlichkeit in Form von Elsa. Es geht um die Angst davor, abgelehnt zu werden und den daraus resultierenden inneren Konflikt. Mit der schlichten Meerjungfrau aus den neunziger Jahren hat das lange nichts mehr zu tun.
Verantwortung übernehmen – Vorbilder für Kinder
Es ist ganz anders, denn Elsa nimmt zu 100% die volle Verantwortung an. Trotz einer schwierigen Vergangenheit sieht Elsa nach vorne und stellt sich ihren Dämonen. Als sie förmlich explodiert, brechen alle ihre Emotionen aus ihr heraus, sowie auch ihre magischen Kräfte. Anna erlebt das wie eine Befreiung ihrer Schwester.
Der Ausbruch aus dem Gefängnis
Diese coole Eiskönigin ist sogar bereit dazu, auf alles zu verzichten, obwohl sie sich innerlich zerrissen fühlt. Sie steckt in einem Dilemma. Bald erkennt sie, dass sie alles besitzt, was sie braucht, um irgendwann erfolgreich und glücklich zu sein. Elsa wirft viele Glaubenssätze über Bord, weil es nicht die ihren sind. Es ist kein Fluch, den sie hat, sie ist gut so, wie sie ist. Die Kälte gehört zu ihr. Schließlich begreift Elsa, dass sie selbst das Gefängnis erbaut hat in dem sie sich befindet und sie ändert ihre Sichtweise auf die Welt. Es kommt zu einem Happy End.
Der erfolgreichste Animationsfilm aller Zeiten
Obwohl dieser Disneystreifen ein Animationsfilm ist, kommt der Streifen beim Publikum sehr gut an. Studien haben belegt, dass kleine Jungen übrigens davon profitieren, wenn sie sich mit Prinzessinnen beschäftigen, denn dadurch werden sie selbstbewusst und emphatisch und das Körpergefühl steigt. Bei Mädchen kommt es zu einem stereotypen Verhalten, denn die Kleinen probieren seltener neue Dinge aus und machen sich ungern dreckig. Ebenso wenig trauen sich Mädchen in der Folge weniger Naturwissenschaften oder Mathematik zu.
Copyright Elsa Titelbild: Disney
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