Flaschenkind vs. Stillbaby – wo liegen die Unterschiede?
Ein Stillbaby sollte möglichst keinen Schnuller bekommen und auch nicht öfter als notwendig mit der Flasche gestillt werden. Denn die Brustwarze fühlt sich ganz anders an und ein zu häufiger Wechsel von ihr zum Schnuller oder zum Aufsatz der Flasche können zur Saugverwirrung führen. Das ist aber nicht der einzige Unterschied zwischen gestillten Babys und Flaschenkindern. Mangels Stärke in der Muttermilch hat es öfter Hunger und wird möglicherweise alle paar Stunden Nahrung verlangen, in der ersten Zeit auch noch nachts.
Wenn es mit dem stillen nicht klappen sollte oder sie sich für die Alternative entschieden haben, bieten diverse Hersteller Babymilch-Produkte aus der Packung. Diese enthalten ebenfalls alle Nähr- und Mineralstoffe, die ein Säugling für einen gesunden Start ins Leben benötigt. Strenge, gesetzlich vorgeschriebene EU-Richtlinien regeln in diesem Fall die Herstellung auf Basis von Kuhmilch.
Pre-Milch, Folgemilch – Babymilch im Überblick
Pre-Babymilch oder auch Startmilch enthält Zucker bzw. Laktose (Milchzucker). Andere Kohlenhydrate sind in der Pre-Babymilch verboten. Laut Forschungsinstitut für Kinderernährung in Dortmund können Babys damit aber auch das ganz erste Lebenshalbjahr gefüttert werden.
1er-Babymilch oder auch Anfangsmilch unterscheidet sich von Pre-Milch nur durch den Zusatz von weiteren Kohlenhydraten. In erster Linie glutenfreie Mais- oder Maisstärke, die das Ergebnis sämiger werden lässt und somit länger im Magen-Darm-Trakt bleibt. Das Ergebnis ist zunächst eine stärkere Sättigung, wobei die Kalorienzahl nahezu identisch zu der Pre-Milch ist. Ebenso kann dies dazu führen, dass Babys in dieser Phase nachts schon länger durchschlafen, da sie nicht mehr so oft nach der Flasche verlangen. Dies ist allerdings kein Freischein dafür, dass Babys grundsätzlich besser und früher durchschlafen.
2er-Babymilch oder auch Folgemilch kann Babys ab dem fünften Lebensmonat angeboten werden. Dessen Eiweißstruktur unterscheidet sich von der Muttermilch und enthält weitere Nährstoffe und damit auch mehr Kalorien, sowie einen gesetzlich vorgeschriebenen Anteil an Eisen und Jod. Vorsicht bei Zucker – Insgesamt sollte hier schon ein prüfender Blick auf die Inhaltsstoffe geworfen werden, da die 2er-Babymilch je nach Hersteller zusätzlich Zucker in Form von Glukose oder Maltodextrin enthalten kann.
Das Stillen geht dafür im Liegen und im Halbschlaf, sodass die Mutter nachts gar nicht erst aufstehen muss, wenn das Baby neben ihr liegt und Hunger bekommt. Dadurch kann auch sie danach leichter und schneller wieder einschlafen – nach der Zubereitung einer Flasche in der Nacht geht das nicht so leicht.
Studien haben erforscht, ob es stimmt, dass Flaschenkinder mangels Immunzellen aus der Muttermilch wirklich regelmäßig Erkältungen und kleine Infekte bekommen und Allergien entwickeln. Ausschließliches Stillen reduziert tatsächlich das Risiko solcher Infekte, bei Allergien konnte das bislang nicht nachgewiesen werden.
Stillen oder Flaschennahrung – eine persönliche Entscheidung
Jedes Mutter-Kind-Gespann wird mit der Zeit selbst feststellen, ob Stillen oder Flaschennahrung die richtige Wahl ist. Schwierigkeiten sind am Anfang normal und unmittelbar nach der Geburt kann das Stillen sogar regelrecht wehtun. Mit der Zeit aber und der richtigen Stillposition wird es zum Alltag und kann sogar richtig schön sein. Dann spricht nichts dagegen, das Baby sogar länger als ein halbes Jahr zu stillen, wenn es das will.
Genauso viele Frauen tun sich aber mit dem Stillen zu schwer, haben zu große Schmerzen oder es kommt immer wieder zu Problemen. Ihnen und auch ihrem Säugling geht es möglicherweise dann besser, wenn sie auf Flaschennahrung umsteigen, denn Nährstoffe bekommt das Baby so auch und die Mutter kann sich wieder entspannen und sich schmerzfrei auf die schönen Momente mit ihrem Kind besinnen.
Ganz egal, wie die Entscheidung ausfällt – Hauptsache, Mutter und Baby fühlen sich dabei wohl.