Probleme beim Stillen: Brustdrüsenschwellung, Milchstau und Co.
Erfolgreich stillen ist für den Körper der Mutter eine Höchstleistung. Auf dem Weg zur schönen Stillbeziehung gibt es so viele Stolpersteine, die nicht wenige Frauen dazu bringen, entnervt beim nächsten Besuch im Supermarkt Milchpulver mitzunehmen.
Besonders in erster Zeit kann es zu Schwellungen der Brustwarzen kommen, denn diese werden von jetzt auf gleich nach der Geburt des Babys stark beansprucht. Wenn die ersten Zähnchen kommen, knabbern die Kleinen auch gerne mal. Dagegen helfen einerseits beruhigende Cremes und schlimmstenfalls kann ein Flaschenaufsatz für die Brust ausprobiert werden, der spitze kleine Zähne von ihr fernhält. Ebenfalls ein Problem der ersten Stillwochen ist die Brustdrüsenschwellung. Sie entsteht, weil die Brust jetzt stärker durchblutet ist und mehr Lymphe enthält. Dadurch schwillt sie an, kann sich röten und sehr empfindlich werden. Brustdrüsenschwellungen nehmen allerdings von alleine wieder ab. Anders ist das beim Milchstau, dieser kann zu jedem Zeitpunkt passieren – und zwar dadurch, dass Milchreste die Milchkanäle verstopfen.
Vermieden werden kann ein schmerzhafter Milchstau dadurch, dass die Brust leergetrunken wird und das Baby nicht schon beim ersten kleinen Spannungsgefühl gleich angelegt wird. Sonst produziert die Brust zu viel Milch und diese kann dann nicht vollständig getrunken werden. Ungesund sind aber auch zu lange Abstände zwischen dem Stillen.
Wen fragen bei Stillproblemen?
Ob Fragen zum Stillen richtig anlegen offen sind, es immer wieder zum schmerzhaften Milchstau kommt oder das Baby Luft schluckt und an Koliken leidet – einfach ist stillen leider nicht immer. Bei Stillproblemen direkt nach der Geburt gibt es Stillberaterinnen im Entbindungskrankenhaus und natürlich auch die Hebamme, die zur Seite stehen. Sie geben praktische Tipps und Hilfestellungen und helfen bei gesundheitlichen Problemen. In den Monaten danach sind sie immer noch zur Stelle, wenn Not am Mann ist, doch auch der Hausarzt kann bei Milchstau und Co. helfen. Zudem kann jederzeit der Kinderarzt konsultiert werden.
Stillen im Alltag – wie geht das?
Zu Hause hinter verschlossenen Türen dürfen sich Mutter und Baby so ungeschickt anstellen, wie sie wollen, wenn gestillt wird. Sie haben alle Zeit der Welt und dürfen diese auch nutzen, um herauszufinden, wie es für sie beide am besten klappt. In der Anfangszeit nach der Geburt ist das sicher nicht verkehrt, denn diese Ruhe braucht die Frau, um Sicherheit zu gewinnen. Irgendwann aber wird sie auch mal nach draußen wollen, und das ist ja auch der Vorteil des Stillens. Sie braucht außer dem Baby und sich selbst nichts mitzunehmen.
Heutzutage spricht absolut nichts dagegen, in der Öffentlichkeit zu stillen – genauso wenig spricht dagegen, sich dafür zurückzuziehen.
Viele Frauen setzen auf ein Stilltuch, das sie um sich und ihr Baby wickeln können, um sich vor neugierigen Blicken zu schützen, wenn der Säugling Hunger bekommt. Dadurch können sie immer und überall stillen, wenn sie das wollen. Andere pumpen die Milch lieber vorher ab und geben sie in der Flasche, was auch vollkommen in Ordnung ist. Hauptsache, Mutter und Baby fühlen sich wohl!
Stillen und die Ernährung
Für die Mutter ist in der Stillzeit nichts wichtiger als ein gesunder Lebensstil. Neben ausreichend Schlaf und Erholung spielen auch Ernährung und ausreichende Flüssigkeitsaufnahme jetzt eine Rolle. Ohne Flüssigkeit keine Muttermilch – das ist einleuchtend. Doch auch die Ernährung wirkt sich direkt auf die Qualität der Muttermilch aus. Manche Lebensmittel sind für den Säugling sogar noch zu schmecken und bereiten seine Geschmacksnerven auf die Genüsse vor, die ihn erwarten, wenn er kauen und feste Nahrung zu sich nehmen kann.
Wichtiger als das ist aber die Versorgung mit Nährstoffen, denn was die Mutter jetzt isst, das füttert sie später auch ihrem Baby. Ballaststoff-, vitamin- und nährstoffreiche Nahrung ist jetzt das A und O. Denn diese sorgt nicht nur für gesunde, reichhaltige Muttermilch, sondern versorgt auch den Körper der Frau mit allem, was er braucht, um dieser Herausforderung gerecht zu werden.
Wichtig ist der konsequente Verzicht auf Giftstoffe wie Alkohol und Nikotin sowie auf Medikamente, die als bedenklich für stillende Frauen eingestuft werden. Denn auch diese Substanzen gehen in die Muttermilch über und richten Schaden beim Säugling an, der vermeidbar ist.
Muttermilch abpumpen – warum und wann?
Eine Muttermilchpumpe ist eine sinnvolle Anschaffung, sollte aber auch nicht allzu oft eingesetzt werden. Sie ist dann zur Stelle, wenn die Brust so sehr spannt und der Säugling gar nicht trinken will, dass es nicht mehr geht. Auch dann, wenn die Mutter nicht stillen kann und ihrem Baby trotzdem Muttermilch geben will, kann Abpumpen eine sinnvolle Lösung sein. Arbeitende Mütter können beispielsweise abpumpen und die Muttermilch zur Tagespflegestelle mitbringen, wenn sie noch nicht auf Milchpulver umstellen wollen. Sind die Brustwarzen gerade so empfindlich, dass das Baby nicht angesetzt werden kann, dann kann ebenfalls versucht werden, stattdessen Milch abzupumpen und der Brustwarze etwas Regenerationszeit zu verschaffen.
Jedes Abpumpen der Muttermilch wertet der Körper allerdings als Signal, dass gleich wieder mehr Milch nachproduziert werden muss, dass also die Nachfrage gestiegen ist. Somit erhöht der Körper das Angebot, denn er will den Bedürfnissen des Babys gerecht werden. Er weiß schließlich nicht, dass da nicht das Baby an der Brust war. Abpumpen ist deswegen mit Vorsicht zu genießen und sollte nicht zur Gewohnheit werden, wenn abgepumpte Milch für das Baby nicht regelmäßig erforderlich ist. Falls doch, dann sollte die abgepumpte Milch nicht länger als einige wenige Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden.
So kann der Partner beim Stillen helfen
Wenn die Frau und Partnerin ihr Neugeborenes stillt, steht der Mann oft etwas hilflos daneben und fragt sich, wo seine Rolle in der Stillbeziehung zwischen seiner Partnerin und seinem Kind sein soll. Ist der Vater wirklich außen vor? Ganz und gar nicht! Sofern es sich nicht um abgepumpte Milch handelt, kann der Vater zwar das Baby nicht füttern, aber er kann in dieser Zeit seine Partnerin entlasten – beispielsweise, indem er eine Ladung Wäsche übernimmt, den Abwasch macht oder ihr in dieser Zeit eine gesunde Mahlzeit kocht. Mindestens genauso wichtig wie praktische Hilfe im Alltag ist der seelische Beistand. Besonders in den ersten Lebenswochen läuft die Stillbeziehung holprig an und der Frau geht durch den Kopf, dass das an ihr liegen könnte. Aufmunterung tut ihr jetzt gut. Wenn das Baby gelegentlich abgepumpte Muttermilch bekommt, dann kann der Vater diese Fütterungen übernehmen und auf diese Weise eine Bindung zu seinem Neugeborenen aufbauen.
Stillen oder Flaschennahrung – eine persönliche Entscheidung
Jedes Mutter-Kind-Gespann wird mit der Zeit selbst feststellen, ob Stillen oder Flaschennahrung die richtige Wahl ist. Schwierigkeiten sind am Anfang normal und unmittelbar nach der Geburt kann das Stillen sogar regelrecht wehtun. Mit der Zeit aber und der richtigen Stillposition wird es zum Alltag und kann sogar richtig schön sein. Dann spricht nichts dagegen, das Baby sogar länger als ein halbes Jahr zu stillen, wenn es das will. Genauso viele Frauen tun sich aber mit dem Stillen zu schwer, haben zu große Schmerzen oder es kommt immer wieder zu Problemen. Ihnen und auch ihrem Säugling geht es dann besser, wenn sie auf Flaschennahrung umsteigen, denn Nährstoffe bekommt das Baby so auch und die Mutter kann sich endlich wieder entspannen und sich schmerzfrei auf die schönen Momente mit ihrem Kind besinnen. Ganz egal, wie die Entscheidung ausfällt – Hauptsache, Mutter und Baby fühlen sich dabei wohl.